Kritik an konventioneller Imkerei

Es folgt eine kurze stichpunktartige Darstellung der Problematik der konventionellen imkerlichen Praxis:

1. Ausgangspunkt und Motivation


•⁠ ⁠Thema: Honigbienen, ihre ökologische Rolle, Unterschiede zu Wildbienen und die Probleme der konventionellen Imkerei.
•⁠ ⁠Ziel: Kritische Betrachtung der Vorstellung, dass Imkerei automatisch Naturschutz sei.


2. Biologische Grundlagen

•⁠ ⁠Honigbienen existieren seit ca. *45 Mio. Jahren, Wildbienen seit über *100 Mio. Jahren.
•⁠ ⁠In Deutschland gibt es etwa *560 Wildbienenarten, die Honigbiene ist nur *0,18 % davon.
•⁠ ⁠Natürliches Vorkommen: ca. 1 Volk pro km² Wald (durch Studien von Tom Seeley belegt).
•⁠ ⁠In der Natur: kleine Baumhöhlen, geringer Energieumsatz, Balance durch natürliche Selektion.


3. Problem der modernen Imkerei

•⁠ ⁠Heute: konventionelle Honigbienen-Haltung, mit hohen Volkzahlen
•⁠ ⁠Folge: Nahrungskonkurrenz – Honigbienen sammeln massiv, Wildbienen und andere Bestäuber haben große Schwierigkeiten Nahrung zu sammeln
•⁠ ⁠Pflanzen stellen nach Bestäubung sofort Nektarproduktion ein → bei hoher Bienendichte bekommen spezialisierte Wildbienen keinen Zugang.
•⁠ ⁠Energieumsatz: Ein Bienenvolk in Beute setzt bis zu 300 kg Honig/Jahr um (= 900–1200 l Nektar), ca. das 20-Fache eines natürlichen Baumhöhlenvolkes.
•⁠ ⁠Damit entsteht ökologischer Raubbau.


4. Auswirkungen

•⁠ ⁠Wildbienensterben: Seit 1980 in Deutschland ca. 50 Arten ausgestorben
•⁠ ⁠Landwirtschaft und Pestizide tragen stark bei, aber: Auch in Städten mit vielen Imkern ohne Pestizide sinkt die Artenvielfalt.
•⁠ ⁠Imkerei = nicht automatisch Artenschutz → bei Missachtung der Fakten vielmehr Konkurrenz und Druck auf Ökosysteme.


5. Kritik an der Praxis der Imkerei

•⁠ ⁠Manipulative Eingriffe:

  • Rauch → Stress/„Panikmodus“ für Bienen, kein „Beruhigen“.
  • Königinnenflügel stutzen, Weiselzellen zerdrücken.
  • Drohnenbrut schneiden
  • Medikamente (Ameisensäure, Neurotoxine).
  • Überwinterung auf Zuckerwasser → Mangelernährung, Immunsystemschwächung.

6. Historische Perspektive

•⁠ ⁠Früher (vor 70 Jahren): viel Natur, wenig Menschen (2,3 Mrd.), Nutzung minimal und im Verhältnis nachhaltig.
•⁠ ⁠Heute: 8 Mrd. Menschen, nur noch wenige Flächenanteile echter Naturlandschaft, 90 % Kulturlandschaft.
•⁠ ⁠Früher: Stülper (Strohkörbe) oder Waldimkerei, geringer Energieumsatz, kaum Zucht.
•⁠ ⁠Wandel zu industrieller, ertragsorientierter Imkerei → massive Probleme.

Bedeutung im Kontext der Imkerei

Das bedeutet zusammenfassend:

  • Honigbienen leben heute fast ausschließlich in vom Menschen geprägten Lebensräumen (z. B. Agrarlandschaften, Städte, Forstflächen).
  • Die früher vorhandenen natürlichen Lebensräume – etwa alte Wälder mit Baumhöhlen – sind weitgehend verschwunden.
  • Dadurch ist auch das ökologische Gleichgewicht zwischen Honigbienen und Wildbienen gestört, weil natürliche Rückzugsräume fehlen.

7. Medizinischer und kultureller Wert von Honig

•⁠ ⁠Honig enthält Nährstoffe, Vitamine, Mineralstoffe, antibakterielle Substanzen.
•⁠ ⁠Honig aus Baumhöhlenhaltung (langsam gereift, vielfältig) hat besondere Qualität.
•⁠ ⁠Imkerei in der konventionellen Form produziert jedoch nicht dieses „Klassenprodukt“, sondern minderwertigen, uniformen Honig.


8. Lösungsansätze und Permakultur

•⁠ ⁠Honig ist kein Massenprodukt → sollte nur als seltenes Nebenprodukt existieren.
•⁠ ⁠Natürliche Baumhöhlen oder künstliche Höhlen („Klotzbeuten“, „Zeidler-Tradition“) fördern.
•⁠ ⁠Nur überschüssigen Honig nehmen, nicht eingreifen in Brut oder Vorräte.
•⁠ ⁠Nachhaltigkeitsprinzip: Wer Bienen hält, müsste pro Volk mehrere Hektar Blühwiesen schaffen.
•⁠ ⁠Landwirtschaft: Hecken, Blühstreifen, Wildobst, Diversität statt Monokulturen.
•⁠ ⁠Permakultur: Gestaltung von Landschaften, die Bienen, Vögel, Insekten und Menschen gemeinsam versorgen.


9. Gesellschaftliche und politische Dimension

•⁠ ⁠Imkerlobby propagiert Honigbiene als „eierlegende Wollmilchsau“ und Artenschutz-Argument unter Ausblendung des ökologischer Schadens und der Wildbienenverdrängung.
•⁠ ⁠Regulierung nötig: Begrenzung der Völkerzahlen pro Fläche.
•⁠ ⁠Widerstand von Imkerverbänden, kaum Bereitschaft zur sachlichen Diskussion in Deutschland
•⁠ ⁠In England offener Umgang, Bereitschaft zur Diskussion und Veränderung.


10. Fazit

•⁠ ⁠Imkerei ist nicht automatisch Artenschutz → sie ist Mitursache für das Insektensterben.
•⁠ ⁠Artenschutz bedeutet: Wildnis zurückbringen, natürliche Baumhöhlen schaffen, Permakultur fördern.
•⁠ ⁠Zukunftsfähigkeit nur möglich, wenn:

  • Imkerei stark eingeschränkt wird.
  • Honig als rares Luxusprodukt verstanden wird.
  • Wildbienenpopulationen geschützt und gefördert werden.
    •⁠ ⁠Veränderung wird nicht „von oben“ (Verbände), sondern von unten durch Aufklärung, neue Bewusstseinsbildung und praktisches Handeln kommen.