Der Anfang

Alles begann mit einem Bienenschwarm, der zufällig in unseren Garten eingeflogen ist. Dieser Schwarm wurde eingefangen und war für mich der Ausgangspunkt intensiver Beschäftigung mit den Bienen und der Imkerei. Anfangs folgte ich der gängigen imkerlichen Praxis: Ich arbeitete mit Styroporbeuten im “Deutsch-Normalmaß”, behandelte gegen Varroa und erntete Honig nach den üblichen Methoden.

Kritisches Hinterfragen der konventionellen Imkerei

Mit der Zeit jedoch begann ich, mich mit der Imkerei zunehmend kritisch auseinanderzusetzen. Durch Lernen, Beobachten und den intensiven Austausch mit anderen Imker*innen und Naturschützer*innen entwickelte sich mein Verständnis weiter – weg von der reinen Honigproduktion hin zu einem imkerlichen Denken, das die Biene selbst und nicht den Honig in den Mittelpunkt stellt.

Der Weg zu einer naturnahen und wesensgerechteren Bienenhaltung

Heute verfolge ich das Ziel, den Bienen einen möglichst natürlichen und wesensgerechteren Lebensraum zu bieten. Das bedeutet für mich, künftig nur noch sehr wenig oder gar keinen Honig mehr zu entnehmen und den Bienenvölkern ihre Vorräte vollständig zu belassen.

Einerseits möchte ich durch den Bau und das Aufstellen sogenannter Baumhöhlensimulationen einen Beitrag zum Schutz wild lebender Honigbienenvölker leisten – also solcher Völker, die ohne menschliche Eingriffe existieren. Andererseits strebe ich an, meine eigene, hobbymäßige Nutztierhaltung von nur zwei Bienenvölkern zu optimieren. Dabei entferne ich Schritt für Schritt künstliche Materialien und standardisierte Beutensysteme und setze stattdessen auf natürliche, artgerechtere und baumhöhlenähnliche Behausungen, die den Lebensbedingungen wild lebender Honigbienen möglichst nahekommen.


Honig als Luxusgut im Einklang mit dem Tierwohl

Aus dieser Haltung ergibt sich, dass Honig kein Wirtschaftsgut, sondern ein kostbares Naturprodukt sein sollte. Die Ernte erfolgt ausschließlich in geringstem Umfang und nur dann, wenn sie das Wohl der Bienenvölker nicht beeinträchtigt. Es werden ausschließlich Kleinstmengen entnommen, die die Bienen mühelos ausgleichen können, ohne in einen Versorgungsstress zu geraten.

Damit wird Honig zu einem echten Luxusgut, das nicht auf Kosten des Tierwohls entsteht. Jede Entnahme erfolgt mit dem Bewusstsein, dass der Honig den Bienen selbst zusteht – als Beitrag zu einer Imkerei, die sich durch Respekt vor dem Lebewesen und Verantwortung für die ökologische Vielfalt auszeichnet.


Wirtschaftliche Unabhängigkeit und Wert des Honigs

Meine kleine Imkerei verfolgt keine wirtschaftlichen Interessen, sondern versteht sich mittlerweile als persönliches Naturschutzprojekt im Sinne der Bienen. Da ich ausschließlich hobbymäßig arbeite und meine Haltung bewusst nicht auf Ertrag ausrichte, entstehen hohe laufende Kosten für die Pflege der Bienenvölker, meine persönliche Weiterbildung und insbesondere die Materialien für den Bau und die Konzeption der Bienenbehausungen.

Der geringe Anteil an Honig, den ich gelegentlich ernte und abgebe, dient daher in erster Linie dazu, einen kleinen Teil dieser Ausgaben zu decken. Entsprechend liegt der Preis meines Honigs deutlich über dem handelsüblichen Niveau – sowohl im Vergleich zu Supermarktprodukten als auch zu Honigen aus konventioneller Imkerei. Dieser höhere Preis spiegelt den tatsächlichen Aufwand und die Philosophie einer tiergerechten, naturnahen Bienenhaltung wider, bei der das Wohl der Bienen stets Vorrang vor der Wirtschaftlichkeit hat.

Sommertracht 2025

— UdK Lietzenburger Str.